Gefühle – So geht es mir! – Felicity Brooks & Frankie Allen

Usborne Verlag  |  Sachbuch Kinder  |  2019  |  32 Seiten
Altersempfehlung: 4–6 Jahre

Gefühlsarbeit und Sachbücher – beides interessiert mich total!

Vor einiger Zeit habe ich euch auch schon ein wunderbares Buch (Das große Buch der Gefühle) zur Arbeit mit und zum besseren Kennenlernen von unseren eigenen Gefühlen vom Autor Udo Baer empfohlen, dazu den Disney-Pixar-Film „Alles steht Kopf!“

Auch Stefanie Stahls Bücher, allen voran „Das Kind in dir muss Heimat finden“, sind tolle Bücher um sich mit der eigenen Innenwelt auseinanderzusetzen.

Klar, dass ich da als Mama an dem Kinderbuch „Gefühle – So geht es mir!“ nicht vorbeigehen konnte! 😉

Denn je früher Kinder einen Zugang zu ihren Gefühlen bekommen und einen Umgang mit ihren Gefühlen lernen, desto resilienter und selbstfürsorglicher können sie auch später im Erwachsenenleben sein und desto empathischer und gesünder können sie dann auch ihre Beziehungen gestalten.

Es ist für die Entwicklung des Kindes – die Entwicklung seiner Persönlichkeit und für ein gesundes Miteinander wichtig, dass wir verstehen, was wir fühlen und warum und wie wir damit umgehen.

Dafür benötigt es die Fähigkeiten:

1. Gefühle zu erkennen
2. Gefühle zu benennen (je besser wir Feinheiten differenzieren können, desto besser können wir damit arbeiten)
3. Gefühle zu regulieren
4. empathisch zu bleiben (mit sich und anderen)

Kinder spüren ihre Gefühle sehr deutlich und ungefiltert. Daher ist es wichtig, sie nicht davon abzulenken, sondern sie durch ihre Gefühle hindurch zu begleiten und ihnen dabei viel Zeit zu geben.

Kinder lernen den Zugang zu Gefühlen ganz natürlich, wenn wir darüber in Kommunikation gehen:

• indem wir ihnen das Wahrnehmen von Gefühlen vorleben: durch Verbalisieren unserer eigenen Gefühle
• indem wir Gefühle immer wieder ansprechen, benennen und nachfragen
• indem wir Gefühle ernst nehmen und anerkennen und
• indem wir Strategien im Umgang anbieten.

Und genau hier setzt das Buch an, was es für mich auch so ganz besonders macht:

Das Buch erreicht die Kinder durch seine interaktive Herangehensweise ans Thema Gefühle, wodurch die Kommunikation darüber während des gesamten Anschauens bzw. „Vorlesens“ im Vordergrund steht!

Es gibt nur ganz wenig erläuternden Text zum Vorlesen, dafür umso mehr Anregungen zum Gespräch mit dem Kind, die sich aus der liebevollen Gestaltung und den Zeichnungen der Illustratorin Mar Ferrero ergeben. So wird das Kind gleich spielerisch begleitet, Gefühle kennenzulernen, darüber zu sprechen und empathisch zu werden und allgemein in die Gefühlswelt einzutauchen: Gefühle können im Körper spürbar sein, sie können sich wie Farben anfühlen, man kann sie bei anderen im Gesicht und evtl. auch in der Körpersprache wahrnehmen. Es können mehrerer Gefühle gleichzeitig da sein, sie verändern sich und gehen vorbei.

Das Buch gibt Vorschläge für erste Schritte zur „Soforthilfe“, wenn ein unangenehmes Gefühl auftaucht und darüber hinaus sogar noch Anregungen, wie das Kind noch weiter in die Selbstwirksamkeit kommen und den Fokus auf Chancenorientierung legen kann, natürlich mit kindgerechten Mini-Steps 🙂

So bietet das Buch Ideenimpulse für emotionsregulatorische Fähigkeiten, sowie Resilienzfaktoren gleichermaßen, um letztendlich ressourcenorientiert, in wohlwollendem Blick auf sich selbst schauen zu können und anderen empathisch zu begegnen.

Das Kind darf hier für sich mitnehmen, dass es sich selbst also stets gewiss erleben darf, weil es Emotionen wertfrei begegnen darf, und weil es in jedem Fall erstmal handlungsfähig bleiben kann, sich nicht ohnmächtig erleben muss und auch, dass es stets liebevoll mit sich selbst sein darf!

Das Kind und der erwachsene Begleiter werden immer wieder animiert in Kommunikation zu gehen. So fördert das gemeinsame Anschauen des Buchs ganz besonders die Bindung, die Fähigkeit, über Gefühle zu sprechen und die Fähigkeit, hinein zu spüren, es reichert also nicht nur bloßes Wissen an, sondern erreicht das Kind genau auf dem Weg, wo es auch inhaltlich hinmöchte, nämlich emotional und in Beziehung mit sich und anderen!

Fazit

„Gefühle – So geht es mir!“ begleitet das Kind (empfohlen für 4- bis 6-jährige) und seine Bezugsperson auf interaktive Weise dabei, in die Welt der Gefühle einzutauchen, denn indem es zahlreiche Anregungen zur Kommunikation über Gefühle bietet, eröffnet es dem Kind bereits einen Zugang und fördert so gleich ganz aktiv die Auseinandersetzung damit.

Gleichermaßen werden dem Kind erste Mini-Steps zur Entwicklung von emotionsregulatorischen Fähigkeiten, Resilienzfaktoren und der Fähigkeit zur (Selbst-)Empathie geboten, während zugleich die Bindung und sogar sprachliche Fähigkeiten gefördert werden!

Die liebevollen Zeichnungen, von denen das Buch und die Kommunikation leben, sind natürlich ganz besonders hervorzuheben – denn mehr als der Text, drücken gerade hier Farben und Bilder ganz besonders viel aus und erreichen das Kind so auf eine sehr anschauliche Weise. Eine ganz klare Empfehlung!