Impuls:
Sicherheit und Körperpräsenz
Im Körper nicht präsent zu sein, bedeutet einen Verlust des Grundgefühls von Sicherheit und Kohärenz.
Viele Menschen nehmen ihren Körper nur eingeschränkt wahr, häufig nur noch bei Beschwerden.
Das Gespür für den eigenen Körper ist, in unterschiedlicher Ausprägung, abhanden gekommen: frühe Bindungsverletzungen werden häufig bagatellisiert oder verdrängt und wir sind so sozialisiert, dass wir auch als Erwachsene zum Funktionieren neigen.
Oft ist uns das nicht bewusst, denn was wir gewohnt sind, nehmen wir als „normal“ wahr.
Körperempfindungen nur eingeschränkt wahrzunehmen bedeutet, wenig Einfluss nehmen zu können auf Signale von Sicherheit oder Gefahr, die vom Körper ans Gehirn gesendet werden.
(80% der aufgenommenen Informationen laufen erst über den Körper zum Gehirn)
Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen werden weniger gut wahrgenommen.
Und sie können damit auch weniger authentisch oder nachhaltig kommuniziert werden. Die Fähigkeit zu Empathie, Feinfühligkeit und Wohlwollen (auch uns selbst gegenüber) nimmt ab.
Das kann dazu führen, dass sich erneut alte Muster von Beziehungserfahrungen, Erfahrungen von Grenzüberschreitungen, Überforderung, Überwältigung, von Verletzungen, impulsiven Ausbrüchen, Spaltung untereinander und Schutzstrategien wiederholen.
Oder dass weitere Symptome entstehen.
Im Körper nicht präsent zu sein, bedeutet, dass einerseits Gefühle (zeitweise) verflacht sind oder verdrängt werden, andererseits als bedrohlich oder überwältigend erlebt werden, wenn sie sich dann doch in anderer Intensität wieder zeigen.
Der Grundspannungspegel und die innere Alarmbereitschaft sind dabei dauerhaft erhöht.
Wenn wir präsent im Körper sind, können wir die feinen Signale wahrnehmen, die er aussendet, etwa den Anstieg (oder das Sinken) des Erregungsniveaus im Nervensystem oder eines Spannungszustands, Bewegungsimpulse, Kribbeln, Hitze, Zittern, Kälte, Schwindel, ein Gähnen, die Vertiefung der Atmung, etc – Signale, die uns einen Hinweis über unseren Zustand geben.
Je bewusster, je präsenter wir uns im Körper wahrnehmen, umso eher können wir Signale verstehen, einordnen, ihnen nachkommen oder aber auch rechtzeitig gegensteuern, ohne davon – viel zu spät – überwältigt zu werden.
Wir können uns verbundener fühlen im Kontakt, gleichzeitig auch unsere Grenzen und Bedürfnisse besser spüren und diese klarer kommunizieren.
Wenn Worte und Körper übereinstimmen, weil wir präsent sind, dann bekommen wir eine kraftvollere und glaubwürdigere Ausstrahlung.
Ein „Nein“ kann authentischer vermittelt werden, wenn die Resonanz und Kohärenz im Körper spürbar werden.
Wenn wir uns präsent im Körper wahrnehmen, haben wir die Chance auf mehr Lebensqualität.
Und je präsenter wir unseren Körper wahrnehmen, desto besser können wir Emotionen auf der reinen Empfindungsebene (der Körperebene) begegnen, losgelöst von Kognition und Emotion und sie vielleicht so mit etwas mehr Abstand beobachten und damit halten lernen.