Fischer-Verlag | Roman | 2011 | 272 Seiten
In einer Gesellschaft, die nur auf ihre produktivsten Mitglieder setzt, gehört Dorrit Wegner zu den »Entbehrlichen«. Allein lebend und ohne Kinder muss sie sich an ihrem fünfzigsten Geburtstag in ein Sanatorium einweisen lassen, das nur einem Zweck dient: die hier wohnen, haben sich für psychologische Tests und Organentnahmen zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen Luxus und Komfort den »Entbehrlichen« die Endzeit ihrer Existenz so angenehm wie möglich machen. Auch Dorrit fügt sich scheinbar widerspruchslos in ihr neues Leben, bis sie einem Menschen begegnet, der ihr alles bedeutet. (Klappentext)
Es ist schon einige Jahre her, dass ich dieses Buch las.
Aber nachdem ich den Beitrag zu Vollendet geschrieben habe, musste ich auch wieder an diese Erzählung denken.
Im Gegensatz zur actionreichen Jugendbuch-Reihe ist „Die Entbehrlichen“ allerdings ein sehr stiller, leiser Roman, aber extrem ausdrucksstark und geht (im wahrsten Sinne des Wortes) unter die Haut. Denn auch hier spielt das Thema der unfreiwilligen Organspende eine große Rolle.
Bei „Die Entbehrlichen“ handelt es sich mehr um einen ethischen Roman für Erwachsene, der sehr stilsicher und eindrücklich erzählt wird und die Gesellschaft (hier die schwedische, welche aber als Synonym für jede Gesellschaft stehen könnte) kritisch im Blick hat. Er wirft humanitäre Fragen auf: die Frage, wie lohnenswert der Mensch in einer leistungsorientierten Gesellschaft ist, was es bedeutet, wenn Menschen nach ihrer Nutzbarkeit in ein Wertigkeitssystem einsortiert werden, wenn eine Zweiklassengesellschaft existiert und die Privilegien der einen zum Wegsehen und Schweigen der anderen gegenüber führen. Wenn Kinderlosigkeit noch immer gleichgesetzt wird mit minderwertigem Leben(sinhalt) und Einsamkeit im mittleren Alter an den Rand des Bewusstseins gedrängt wird.
Ein erschütterndes Gedankenspiel, wohin es führen könnte, wenn ein großer Gesellschaftsteil ein bestehendes System und die Existenz von Ungleichheitsbehandlung nicht in Frage stellt und das Recht auf Würde abhängig ist vom Überlegenheitsdenken bestimmter Gruppierungen. Wenn Ignoranz sich durchsetzt.
Inhaltlich, sprachlich und stilistisch hat mich dieses Buch sehr bewegt.
Am Ende habe ich Rotz und Wasser geheult. Dieser Roman blieb mir noch lange in Erinnerung!
Klingt definitiv wieder nach einem Buch, das mir gefallen könnte. Zudem behandelt es mal ein ganz anderes Thema. 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge
Hey Elisabeth-Amalie! Ja, es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und inhaltlich wirklich mal was ganz anderes. Liebe Grüße, Kathrin
Liebe Kathrin,
Das klingt gruselig. Das Thema generell. Es erwischt mich jedes mal wieder kalt. Ich hab regelrecht Angst davor. Ich finde das alles nämlich nicht besonders realitätsfern das macht mich wahnsinnig. ?
Toll geschrieben. ❤
Alles Liebe Nessi ❤
Danke:)
Ja, es ist manchmal erschreckend, wie nah Fiktion an der Realität ist… Ich hoffe aber, dass dieses Szenario wie im Buch nicht Wirklichkeit wird!…
Liebe Grüße!