Yoga – für manche einfach ein Sport, für andere eine Geisteshaltung, eine Lebensphilosophie.
Mittlerweile ist Yoga so beliebt, dass es in zahlreichen und vielfältigen Kursen angeboten wird und für unterschiedlichste Themen und Menschen interessant scheint: für Schwangere, für Sport- und Fitnessbegeisterte, bei psychischen Erkrankungen, als Ausgleich zu Stress und Arbeitsleben, für Gesundheitsbewusste, als Teil eines achtsamkeitsbasierten Lebensstils, usw.
„Im Mittelpunkt der Yogatherapie steht nicht die einzelne Krankheit als Problem, das gelöst werden muss, sondern die gesunde Entfaltung des ganzen Menschen durch eine Veränderung des Lebensstils und der Lebenseinstellung.“
(aus: „Yoga verstehen“, S. 197)
In meinem letzten Beitrag Yoga, Persönlichkeitsentwicklung ein Wohnzimmer-Event und ein wenig Poesie habe ich euch ja schon erzählt, dass auch ich nun endlich wissen wollte, warum Yoga auf so viele Menschen so ausgleichend wirkt und was diese Faszination für Yoga eigentlich ausmacht.
So habe ich mir – wie könnte es auch anders sein 😉 – erstmal einige Bücher aus der Bücherei geholt und mich eingelesen, denn mich interessiert (natürlich 😉 ) ganz besonders auch die Philosophie dahinter.
Und selbstverständlich habe ich dann auch ganz praktisch damit angefangen …
Ich stelle euch hier nun die Bücher vor, die ich mir bisher angesehen habe:
Yoga gegen dunkle Tage – Karo Wagner
Trias Verlag | 2018 | 136 Seiten
Damit habe ich angefangen.
Karo Wagner hat in ihrem Buch vier Übungseinheiten mit jeweils 9-13 Asanas (Haltungen) zusammengestellt:
Eine leicht dynamische Sequenz mit mehr fließenden Bewegungen, zwei Yin Yoga Sequenzen, bei denen es darum geht, in den Haltungen für kurze Zeit ganz bewusst zu verweilen, und eine restorative Sequenz, bei der die Asanas sogar noch länger gehalten werden als beim Yin Yoga.
Die Übungen sind ganz bewusst zum Loslassen und für emotionale Akzeptanz gedacht, werden allerdings in ihrer Wirkungsweise nicht weiter erklärt.
Die einzelnen Asanas sind ausführlich auch mit der zugehörigen Atemtechnik beschrieben und natürlich auf zahlreichen Fotos dargestellt. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, die einzelnen Sequenzen auf Karos Webseite auch mit Hilfe einer angeleiteten Videoversion mitzumachen (unter der Rubrik Bücher – Yoga gegen dunkle Tage).
Das fand ich in der Kombination für den Anfang sehr hilfreich, wobei ich zugeben muss, dass ich mit der Stimme von Karo nicht ganz so gut klarkam, das ist dann wohl Geschmacksache…
Als Einstieg, um erste Haltungen kennenzulernen, war das Buch also ganz nett. Mir persönlich fehlte allerdings noch mehr Hintergrundinformation zu den einzelnen Übungen und zum Yoga an sich.
Zwar gibt Karo neben dem Praxishauptteil des Buchs auch noch Impulse für weiterführende Meditations- und Achtsamkeitsübungen, jedoch bleibt das alles eher an der Oberfläche.
Fazit: Das Buch eignet sich also für Einsteiger im Bereich Yoga, die vor allem an der körperlichen, rein praktischen Seite interessiert sind und im Bereich Meditation/Achtsamkeit noch keine bis wenig Erfahrung haben.
Wie gesagt, hätte mich auch gerade noch mehr die Philosophie/ Wirkungsweise hinter dem Yoga interessiert, da wurde ich in diesem Buch nicht fündig.
Ganz anders sah das dann aus bei
Yin Yoga – Helga Baumgartner
BLV | 2017 | 144 Seiten
Dieses Buch hat mir am besten gefallen und ich habe sehr viel damit gearbeitet (und werde es weiter tun 🙂 )
Helga Baumgartner startet mit einem theoretischen Teil, in dem sie auf die Philosophie hinter dem Yoga und die Wirkungsweise eingeht. Genau das, was ich gesucht habe!
Danach kommt ein ausführlicher Praxisteil, bei dem sehr viele verschiedene Asanas vorgestellt werden, natürlich mit ausführlicher Beschreibung, möglichen Variationen und zahlreichen Fotos.
Besonders gut gefallen hat mir, dass hier wirklich auf die Wirkungsweise der einzelnen Asanas eingegangen wird, so dass man die Übungen gezielt nach emotionalem Thema oder Organ/ Meridianen aussuchen kann.
Auch Finger- und Fußhaltungen werden gesondert betrachtet, verschiedene Savasanas (Ruhepositionen) vorgestellt und zum Abschluss gibt es mehrere Zusammenstellungen an ausgewählten Haltungen nach Themen sortiert, so dass man gezielt Übungen durchführen und an etwas arbeiten kann: zur Unterstützung diverser Emotionen oder zum Training bestimmter Körperpartien.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, da es eine wesentlich ganzheitlichere Herangehensweise vorgestellt hat und somit auch für mich eine Möglichkeit darstellt, ganz gezielt an Themen zu arbeiten, sei es auf körperlicher, seelischer oder mentaler Seite.
Fazit: Dieses Buch eignet sich für Einsteiger und Erfahrenere, da es zahlreiche Asanas vorstellt und vielfältigste Variationen, es eignet sich für Menschen, die einfach an der rein körperlichen (sportlichen) Durchführung der Übungen interessiert sind, bietet aber auch die Möglichkeit, themenspezifisch zu arbeiten und gezielt an Emotionen oder Organkreise heranzugehen.
Yoga verstehen: Die Anatomie der Yogahaltungen – Ann Swanson
Dorling Kindersley | 2019 | 216 Seiten
Dieses Buch betrachtet vor allem die medizinisch-anatomische Seite des Yoga und war somit eine wunderbare Ergänzung zu Helga Baumgartners Buch!
Es ist sehr ansprechend gestaltet und inhaltlich auch gut umgesetzt.
Zunächst werden die wichtigsten Organsysteme unseres Körpers vorgestellt, so dass man einen Überblick über Funktionen und Wirkweise von Nervensystem, Muskulatur, Herz-Kreislauf-System, Lymphsystem, Hormonsystem, Atmung usw. erhält.
Allein für diesen Teil hat sich das Buch für mich bereits gelohnt, war es doch nochmal eine kleine Wiederholung über Basiswissen über unseren Körper und mir ging beim Lesen wirklich häufig durch den Kopf, was für ein Wunderwerk unser Körper doch einfach ist!
Im Hauptteil werden dann zahlreiche Asanas (je eine auf zwei Doppelseiten) vorgestellt.
Dabei wird jede Haltung mehrfach, aus verschiedenen Blickwinkeln abgebildet und mit Hilfe der graphischen Darstellung genau verdeutlicht, welche Muskeln aktiv angespannt, gedehnt werden bzw. entspannt bleiben. Zudem wird die Wirkung auf Knochen und Gelenke sowie Organsysteme kurz erläutert.
Im dritten Teil des Buchs werden dann verschiedene Fragen rund um die körperliche und mentale Ebene von Yoga und Meditation aus traditioneller Sicht behandelt und nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten beurteilt.
Fazit: Dieses Buch war eine wunderbare Ergänzung zu Helga Baumgartners Buch. Als Praxisbuch allein hätte es mir nicht ausgereicht, da der Schwerpunkt vor allem auf der anatomischen Darstellung liegt. Jedoch bietet das Buch interessante Einblicke in das Wunderwerk Körper und in die wissenschaftliche Erkenntnislage zum Thema Yoga und Meditation.
Hände vors Herz – Achtsamkeit und Entspannung für Groß und Klein
(Alex Bauermeister, Flora Waycott)
Altersempfehlung: 3–6 Jahre | Cbj Verlag | 2020 | 32 Seiten
Das Buch ist optisch wunderschön und sehr farbenfroh gestaltet.
Der Text erzählt eine kleine Achtsamkeitsanleitung in Reimform (zur Atmung) und integriert eben auch wenige kleine Yogaübungen für Kinder (Hund, Katze, Kuh, Kobra, Baum, Savasana), die auf den Zeichnungen von Tieren dargestellt werden.
So hübsch das Buch auch aufgemacht ist, so ganz überzeugt hat es mich nicht. Es bezieht zwar die Atmung mit ein, aber es schien mir dann doch ein wenig zu abstrakt und wenig greifbar für ganz kleine Wesen … (sowohl von den Zeichnungen als auch vom Text).
Das Interesse meiner Kleinen (allerdings ist sie auch noch deutlich unter 3) wurde auf jeden Fall deutlich mehr angezogen von den Büchern, in denen die Übungen konkret erkennbar und von einem Menschlein vorgemacht waren. Da wollte sie wirklich sichtlich mitmachen 🙂
Das Yoga-Bilderbuch
(Alexander Eichhorn, Birgit Schössow)
Altersempfehlung: 3–6 Jahre | Tulipan Verlag | 2019 | 44 Seiten
Dieses Buch ist gestalterisch und textlich eher schlicht gehalten und konzentriert sich vor allem auf die Darstellung der einzelnen Yogaübungen durch ein kleines Kind.
Mir gefällt es als Anleitung sehr gut (auch wenn das andere Buch im Gegenzug die Atmung mit einbezieht), weil es nicht durch zahlreiche Schnörkel vom Inhalt ablenkt sondern durch die greifbare, konkrete Darstellung der Übungen und die reduzierte Gestaltung (ohne Text, lediglich der Name der jeweiligen Haltung) verständlich ist und zum Mitmachen animiert.
Zusätzlich liegt eine Übungs-Cd bei.
Es enthält vergleichsweise viele Yogahaltungen, zunächst jeweils eine Asana pro Doppelseite, in eine kleine Zeichnung passend zum Asana-Name integriert, und im Anhang nochmal eine kleine Übersicht der Übungen mit kurzer Erklärung, was das Kind mit der jeweiligen Haltung bewirken kann.
Und wie ist das bei euch?
Habt ihr bereits Yoga-Erfahrungen?
Besucht ihr Kurse oder übt ihr für euch alleine?
Welche Videoanleitungen oder Bücher fandet ihr hilfreich dazu?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!