btb Verlag | Belletristik | 2018 | 195 Seiten
Bereits letzten Winter fiel mir dieses Buch aufgrund der vielen begeisterten Stimmen von Lesern und des wunderschönen Covers auf. Es ist mit Glitzersteinen bedeckt (was in meiner Büchereiausgabe gar nicht so gut sichtbar, aber dennoch fühlbar ist ;-)) Doch letztes Jahr hatte die Vorweihnachtszeit ihren ganz besonderen, eigenen Zauber für mich, fernab von Büchern, weil ich Mama geworden bin!
So freute ich mich sehr, als ich das Buch nun in der Bücherei ausleihen konnte.
Von Maja Lunde kenne ich die beiden ersten Klimaquartett-Bücher (Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers), beide fand ich thematisch sehr wichtig und doch konnten sie mich emotional nicht so sehr berühren, wie ich es erhofft hatte.
Das war bei „Die Schneeschwester“ ganz anders.
Dieses Buch hat mich unglaublich berührt und es liefen sogar die Tränen.
Klappentext:
Bald ist Heiligabend. Für Julian ist das der schönste Tag des Jahres. Lebkuchen und Klementinen, das Knistern und Knacken im Kamin, das flackernde Licht der Kerzen. Außerdem wird Julian an Heiligabend zehn Jahre alt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Juni, Julians große Schwester, ist tot. Ein tiefer Schatten liegt über der Familie. Und Julian hat eigentlich nur ein Gefühl: Weihnachten ist abgesagt.
Bis Julian eines Wintertages Hedvig begegnet. Hedvig hat grüne Augen, redet schneller als der Wind und liebt Weihnachten über alles. Ganz langsam glaubt Julian, dass es doch ein Weihnachten für ihn geben könnte. Doch Hedvig hat ein großes Geheimnis.
Es ist so wunderschön gestaltet und lebt vor allem von den liebevollen Illustrationen von Lisa Aisato, die teilweise etwas nostalgisch anmuten und auch richtig Weihnachtsstimmung aufkommen lassen!
Und es lebt von den magischen Worten von Maja Lunde, die so poetisch sind und den Figuren eine Tiefe verleihen, so dass die Geschichte direkt ins Herz trifft.
Die Geschichte ist in 24 Kapitel unterteilt, so dass sie auch als Adventskalendergeschichte geeignet wäre. Ich habe sie jedoch in einem Zug durchgelesen.
Doch auch so lässt das Buch innehalten, nachdenklich werden, rührt die Seele an und zupft ganz sanft an Saiten tief drinnen.
Lisa Aisato, die Illustratorin, sagt:
„Majas Text öffnet den Raum, um die großen Gegensätze zu zeigen zwischen Leben und Tod, Wärme und Kälte, Freundschaft und Einsamkeit“.
Ja, und das macht sie wirklich auf großartige Weise!
Und doch ganz leise.
Weihnachten – das Fest der Freude. Aber was, wenn sich da noch andere Gefühle mit dazu gesellen?
Lachen und Weinen – passt das denn zusammen?
Kann man sich verbunden fühlen, auch wenn man traurig ist – oder verbunden bleiben in der Erinnerung, wenn man nicht nur Trauer zulässt? Gibt es in einer Zeit der Tränen auch Raum für Freude?
„Perlendes Lachen, (…) das sei der schönste Klang der Welt und es höre sich an, als würden runde, weiße Perlen aus uns herausrieseln.“ (S.8)
„Tränen sind auch Wasser… Und Wasser kann zu Schnee werden.“ (S.115)
Das Buch erinnert auf eine sanfte Weise daran, dass wir Menschen sind mit allen Emotionen, dass Weihnachten nicht bedeutet, dass wir nur die schönen Gefühle zulassen dürfen und alle anderen ausblenden müssen.
Dass aber auch in einer traurigen Zeit nicht nur Schmerz liegen muss, sondern daraus auch Stärke, Mut und kleine Lichtpunkte wachsen können.
Dass es gut ist, zuzulassen, Freude UND Schmerz, dass nicht nur die Fröhlichkeit ihre Zeit haben darf, sondern auch die Trauer.
Dass wir alle Gefühle – ganz wertfrei – dasein lassen und willkommen heißen dürfen!
Es erinnert daran, dass auch in der Dunkelheit Licht sein kann, dass sie uns manchmal in eine ganz besondere Nähe zu Menschen führen kann – wenn wir uns öffnen und es zulassen.
Vielleicht, ja, vielleicht kann manchmal ein zaghaftes Lächeln, eine Umarmung, auch ein bisschen Licht bringen.
Und manchmal hilft es, gemeinsam zu weinen und zu trauern.
„Seltsam, dass etwas, das so schwarz und dunkel und schwierig ist, etwas so Leichtes und Feines und Schönes werden kann.“ (S.83)
„Die Schneeschwester“ ist eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art, eine Geschichte, die auch den Tod nicht ausblendet und daher vielleicht noch nicht für ganz junge Kinder geeignet ist (sie wird erst ab 10 Jahren empfohlen).
Eine Geschichte, die vom Träumen und vom Loslassen erzählt, von Sehnsucht und Trauer, von Angst und Mut und von Zerbrechlichkeit und Mitgefühl.
Eine Geschichte von Übergängen, Grenzen, die manchmal verwischen, ineinander fließen, und von Gegensätzen, die doch manchmal ganz nah beieinander liegen.
Ich wünsche euch eine Zeit des Innehaltens, des Loslassens, der Freude und der Akzeptanz und des Mitgefühls!
Habt eine gesegnete Zeit!
Ich wünsche dir auch eine ganz besinnlich-schöne Weihnachtszeit. 🙂 Aktuell liebe ich (Kinder-)Weihnachtsfilme. 🙂 Aber mir gefällt auch das Buch sehr gut. Klingt nach einer schönen Lektüre und wäre mal etwas ganz Anderes. 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge
Hast du denn einen (oder mehrere) Lieblingsfilme zu Weihnachten? Ich finde den Polarexpress ja sehr schön. Und irgendwie auch immer Mary Poppins:)
Und du?