Die Praxis der Achtsamkeit ist momentan in aller Munde.
Zurecht, denn achtsamkeitsbasierte Methoden wie Meditation, Atemübungen oder körperfokussierte Übungen vermindern nicht nur nachweislich das Stresserleben, sie unterstützen auch auf lange Sicht die Entwicklung von Resilienz, fördern einen gesunderen Umgang mit den eigenen Gefühlen und Konflikten und stärken das Selbstvertrauen, Selbstfürsorgefähigkeiten sowie die Verbindung zu sich selbst und einen mitfühlenden Umgang mit anderen. Zudem aktivieren sie unseren Vagusnerv und somit den Parasympathikus (der Bereich des autonomen Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist) und haben somit auch im Weiteren Einfluss auf Hormonhaushalt und Immunsystem.
Es lohnt sich also schon die Kleinsten frühzeitig damit vertraut zu machen.
Auf der Suche nach Büchern zu Achtsamkeit mit Kindern bin ich in der Bücherei auf zwei wunderbare Schätze gestoßen, welche ich hier kurz vorstellen mag:
Das tut mir gut, Mama!
Anja Frenzel
Kösel Verlag | 2020 | 168 Seiten
Anja Frenzel stellt in ihrem Buch eine wirklich schöne vielfältige Methode vor, die sie aus verschiedenen achtsamkeitsbasierten Konzepten wie der Zwei-Punkte-Methode, dem MBSR (mindfulness based stress reduction), autogenem Training und körperfokussierten Übungsmethoden heraus für Kinder ab vier Jahren entwickelt hat.
(Aber ich finde, sogar als Erwachsener kann man sich daraus eine wunderschöne Meditationsmöglichkeit ableiten!)
Die „Glückspunktmethode“ basiert darauf, dass man durch das Auflegen zweier (imaginierter oder tatsächlicher) Sterne (oder Hände) an verschiedenen Körperstellen in Verbindung mit Imagination ein Gefühl von Glück oder Wohlbefinden hervorruft, sei es als Hilfe zum Umgang mit schwierigen Gefühlen oder Konflikten, als Vorbereitung für herausfordernde Situationen oder einfach als ein schönes Spiel zum Entspannen zwischendurch.
„Das tut mir gut, Mama!“ ist das Hauptbuch rund um die Glückspunktmethode, die hier ausführlich vorgestellt wird und es gibt erste Anwendungsbeispiele für Familienalltag, Freizeit, Kindergarten und Schule, sowohl als Partnerübung als auch für sich allein.
Rund um die „Glückspunktmethode“ hat Anja Frenzel ein eigenes Konzept entwickelt, in dessen Mittelpunkt sich die zwei Sterne „Kleiner Stern“ und „Sterna“ befinden, die wie imaginierte Helfersfreunde agieren und zu dem weitere Begleitbücher mit Geschichtensammlungen oder Fantasiereisen erhältlich sind. Diese sind aber nicht zwingend notwendig, denn im Buch werden bereits einige Geschichten als Auszug zur Einführung abgedruckt, genauso wie Fantasiereisen. Außerdem gibt es Bastelanleitungen für die Sterne und andere Tools und man bekommt das Passwort für einen umfangreichen Downloadbereich auf der zugehörigen Homepage, wo weiteres Audio- und kreatives Material bereitgestellt wird.
Das Schöne daran ist, dass der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt sind, denn beliebig lässt sich die Methode ganz individuell anwenden, erweitern oder mit eigenen Geschichten rund um die Sterne ausbauen, um ins „Sternengefühl“ zu kommen!
Ich persönlich fand die Geschichten über Kleiner Stern und Sterna selbst etwas zu konstruiert, (aber wie gesagt, kann man da ja der eigenen Kreativität freien Lauf lassen), aber die Methode dafür ist einfach klasse und die Fantasiereisen fand ich wunderbar!
Achtsamkeit: Fantasievolle Übungen, die Kindern Ruhe schenken
Wynne Kinder
Dorling Kindersley | 2019 | 72 Seiten
Dieses bunte, großformatige Buch wendet sich direkt an Kinder von ca. 5–12 Jahren.
Auf jeder Doppelseite werden jeweils Impulse zu einem Thema aus den Bereichen Konzentration, Ruhe, Bewegung, Veränderung, Fürsorge und Reflektieren vorgestellt.
Eine bunte Mischung aus Körperübungen, Atemübungen, Achtsamkeitsübungen drinnen und in der Natur sowie einfache kreative Ideen machen das Buch abwechslungsreich, große Fotos und wenig Text animieren sogleich zum schnellen Einstieg und zum Mitmachen.
Besonders schön ist, dass bei den darstellenden Kindern auch auf Diversität geachtet wurde und sogar ein Kind mit Handicap (Hörgerät) darunter ist!