Thiele Verlag | Belletristik | 2018 | 325 Seiten
Zugegeben, ich bin eigentlich eher selten Leserin reiner Liebesromane. Damit sie mich überzeugen, müssen sie schon das gewisse Etwas haben, wie z.B. diese drei Herzensbücher.
Auch bei Nicolas Barreau greife ich gerne mal zu, das gewisse Etwas liegt hier auf der Hand: Die Geschichten führen uns jedes Mal nach Paris und das so bildhaft, dass man sich schon beinah selbst in der Kulisse, am Ufer der Seine entlang flanieren oder in einem der lieblichen Cafés sitzen sieht.
Über den Tod und die Liebe wieder auf solch wunderbar poetische Weise zu lesen, erinnerte mich ja ein ganz klein wenig an Maja Lundes „Eine Weihnachtsgeschichte“, welche ich im Dezember gelesen habe.
Aber nur ein ganz kleines bisschen, denn Nicolas Barreau schreibt so wunderbar leicht, dass die tragischen Momente des Lebens die Geschichte zwar berühren, aber nur sanft wie eine Feder, wie ein leichter Hauch, ohne zu beschweren.
„Etwas herbeizuzaubern, das nicht voller Plattitüden ist und doch jene wunderbare
Leichtigkeit hat, die uns mit dem Gefühl zurücklässt, dass das Leben trotz allem lebenswert ist – das ist die wahre Kunst!“
(S. 19)
So sagt es der Verleger zu Schriftsteller Julien Azoulay, dem Protagonisten aus Barreaus Roman. Und genau das gelingt Nicolas Barreau ja ebenso hervorragend!
Mittlerweile habe ich daher alle seine Romane gelesen, die sich natürlich alle etwas ähneln, mich dennoch jedes Mal wieder erfreuen!
Auch in „Die Liebesbriefe von Montmartre“ entführt uns der Autor erneut nach Paris und in eine Geschichte, die uns wieder vollkommen mit dem französischen Charme der lieblichen Cafés, den romantischen Orten der Stadt der Liebe und dem Zauber der kleinen Cinémas umgibt.
Eine Geschichte, die uns direkt ins Herz der Stadt führt, nach Montmartre, zur Sacré Coeur, und zum Cimetière Montmartre.
„Was würden Sie von einer Liebesgeschichte halten, die auf einem Friedhof anfängt?“ so fragt Julien seinen Verleger.
Und der fragt zurück: „Hat die Geschichte denn auch ein Happy End?“ (S.321)
Ja, das hat sie – natürlich!
Und so begleiten wir Julien, der nach dem Tod seiner Frau mit seinem fünfjährigen Sohn zurückbleibt, traurig und hoffnungslos, mit der Aufgabe einen neuen Roman zu schreiben und – dem letzten Wunsch seiner großen Liebe nachzukommen – nämlich ihr nach dem Tod 33 Briefe zu schreiben.
Auch wenn er zunächst wenig Sinn darin sieht, entdeckt er bald die kleinen Hoffnungsschimmer, die darin liegen und dass auch sein Leben noch gelebt werden will.
Nicolas Barreau wäre nicht Nicolas Barreau, wenn er uns und damit Julien nicht durch ein paar Irrungen und Wirrungen durchs romantische Paris führen würde, um dabei wieder auf den Weg der kleinen Freuden des Lebens und der Liebe zu gelangen.
Fazit
„Seit ich denken kann, habe ich mich in der Welt der schönen Worte bewegt.“ sagt Julien. (S.17)
Und dahinein reisen wir mit jedem Buch Nicolas Barreaus, denn ein jedes ist voller Poesie.
Auch wenn sich die Geschichten mit ihren wiederkehrenden Elementen ein wenig ähneln, lese ich sie doch immer wieder gerne, weil sie einfach glücklich machen und der Autor uns immer wieder an die (französische) l‘art de vivre erinnert:
„Ich genieße das Leben jeden Tag (…) Bis dahin will ich leben und lieben.“ (S.109 + S. 322)