Trias Verlag | Sachbuch | 2020 | 254 Seiten
Rezensionsexemplar (Werbung):
Ich danke literaturtest.de und dem Trias Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Und für die Geduld – es hat etwas gedauert. Dies beeinflusst aber in keiner Weise meine Meinung
Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt.
Für Persönlichkeitsentwicklung habe ich ja ein großes Interesse. Und insbesondere in der Schwangerschaft habe ich begonnen, meine Sichtweise auf das Frausein, den weiblichen Körper zu verändern, zu entdecken, welche ureigene Kraft in uns Frauen innewohnt.
Tatsächlich habe ich im Zuge der Geburtsvorbereitung vor zwei Jahren auch das erste Mal etwas über die unterschiedlichen Qualitäten von weiblicher und männlicher Energie gehört, denn gerade bei einer Geburt ist es so wichtig, vom Tun ins Sein zu kommen, vom aktiv Führen und Denken in das Vertrauen und die Kraft des Körpers, der Hingabe und des Loslassens zu kommen.
Tanja Draxlers Buch erreichte mich genau zum richtigen Zeitpunkt, denn, wie ich schon in meinem Beitrag zum Thema Yoga schrieb, geriet genau dieser Aspekt wieder vermehrt in den Hintergrund in meinem Leben. Mein Kopf war voll mit To-Dos, es gab unzählige Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen, ich schlief wenig (weil noch so viel zu erledigen war) und gönnte mir kaum Ruhepausen. In der Folge war ich total erschöpft und ausgebrannt.
Dieses Buch war für mich so wohltuend, allein beim Lesen – denn die Auszeit, die ich mir hierfür jedes Mal ganz bewusst nahm, nährte mich und das Gelesene bestärkte mich auch, in genau diese Energie wieder häufiger einzutauchen!
Unsere Gesellschaft – zu viel Tun, zu wenig Sein
Unsere Gesellschaft wird momentan sehr dominiert von Erfolgs- und Konkurrenzdenken, von Optimierungs- und Perfektionswahn, vom stetigen Wachstum- und Leistungsanspruch. Unser Lebenstempo ist rasant gestiegen.
Viele Frauen (aber auch Männer) fühlen sich dabei von ihrem vollen Alltagsprogramm aufgefressen, ausgelaugt, und können nur schlecht herunterfahren. Und gerade Frauen versuchen häufig, allem und jedem gerecht zu werden – was dann zum typischen Phänomen des Mental-Load führt.
Die Rolle der Frau, wenn sie in dieser Leistungsgesellschaft einen anerkannten Platz möchte, ist die, sich anzupassen, ihre weiblichen Eigenschaften zurückzufahren, ihre Stärken unterzuordnen.
Weibliche Energien und Werte, wie Mitgefühl, Intuition, Kreativität, Ruhe zählen oft nur am Rande, das Leben im Einklang mit der Natur, aber auch Themen wie Kinder, Menstruation, Schwangerschaft, Klimakterium: dafür ist wenig Raum. Das hinterlässt nicht selten das Gefühl, nicht schön, nicht erfolgreich, nicht mutig genug zu sein, die Beziehung zum eigenen Körper bzw. der Weiblichkeit ist oftmals eine abwertende. Social Media Vergleiche verstärken diese Wahrnehmung der perfekten Wohnung, des perfekten Körpers, Urlaubs, Businesses der anderen und des leistungsgetriebenen Denkens. Und das macht auf Dauer unglücklich. Daher ist es so wichtig, dass wir wieder in die Verbindung mit unserer ureigenen inneren Quelle gehen. In die Verbindung mit unserem Herzen, unserer Intuition. Die Kontrolle loslassen, Leben mit all seinen Emotionen, Höhen und Tiefen, annehmen.
Das Prinzip des Yin und Yang
Wenn wir uns die Natur ansehen, dann erkennen wir einen ständigen Kreislauf von Wachsen und Vergehen, von Gebären und Sterben. In den Jahreszeiten wird das sichtbar. Aber auch im Ein- und Ausatmen, im Ebbe-Flut-Rhythmus, im Menstruationszyklus, im Tag- und Nachtrhythmus usw.
Leben ist nicht nur permanentes Wachstum.
Wenn wir uns dieses Wissen vor Augen halten, dann können, dürfen und müssen wir es uns erlauben, auch wieder zu entschleunigen.
Und vielmehr noch, dann sehen wir, dass es immer beide Pole braucht, um in Balance zu bleiben: Yin und Yang.
Dabei entsprechen Yin-Qualitäten eher den ruhenden, ausgleichenden, weiblichen Energien und Yang-Qualitäten den aktiven, zielorientierten männlichen Energien.
Yin ist eher nach innen gerichtet, Yang ist nach außen fokussiert. Dieses Prinzip findet allein schon seine (symbolische) Entsprechung in der Natur unseres Körperbaus und der Sexualität.
Tanja Draxler stellt uns das Yin-und-Yang-Prinzip vor und erläutert einerseits, welche Rolle das ständige Wechselspiel der unterschiedlichen Qualitäten von einerseits weiblicher, ruhender, intuitiver Energie und andererseits männlicher, aktiver, ratioorientierter Energie auf sich hat und warum es so wichtig ist, für uns als Gesellschaft, für Einzelne, und für Frauen insbesondere, sich wieder mehr in die weiblichen Qualitäten von Intuition, Mitgefühl und Hingabe fallen zu lassen, damit wir wieder mehr zu unserer inneren Mitte finden und in mehr Harmonie mit uns und der Erde leben können.
Tanja Draxler stellt sehr deutlich klar, dass es ihr keinesfalls darum geht, männliche Qualitäten kleinzureden, auch nicht darum, dass Frauen nur in der Yin-Energie, und Männer nur in der Yang-Energie bleiben sollen. Nein, es geht um eine Balance, die sowohl für jede*n Einzelne*n, egal, ob privat, beruflich oder im Familienleben, als auch gesellschaftlich und politisch relevant wäre.
Es braucht immer beides:
Geben und Empfangen, Aktivität und Ruhe, Verstand und Intuition, Spannung und Entspannung, Kampfgeist und Hingabe, Selbstermächtigung und Vertrauen, Tun und Sein.
Entdecke deine weibliche Kraft – Ein Wegweiser
Das Buch zeigt Wege, wie uns das vermehrte Leben der Yin-Qualitäten wieder in die Verbindung mit unserem tiefsten Inneren bringen kann. Wie wir in Kontakt mit unserem Körper, Gefühlen und Charaktereigenschaften, kurz: in Kontakt zu uns selbst kommen.
Es geht um das Innen-Schauen, um das Herzdenken, um Vertrauen und Hingabe, um das Entschleunigen, das Raum geben – und Raum halten.
Es geht um ein authentisches Dasein, um ein Sich-Selbst Kennenlernen, um ein Fürsorgen für sich selbst.
Dabei sind der Körper, die Atmung/Meditation, Achtsamkeit, Schlaf und die Natur wichtige Aspekte.
Die Autorin spricht über die Wichtigkeit vom Austausch mit anderen Frauen, die Bedeutung von Frauenkreisen, in denen Frauen z.B. auch bestimmte Feste miteinander feiern, sich vor allem aber emotional verbinden können.
Früher wurden die Übergänge der einzelnen Lebensphasen (z.B. Pubertät, Klimakterium usw) gemeinsam zelebriert und feierlich gestaltet, heute werden sie leidglich als „Krise“ bezeichnet. Wie schön wäre es, wenn wir uns und dem Leben wieder mit einer ganz anderen Bewusstheit, mit Zugewandtheit begegnen könnten.
Draxler betont immer wieder welche Schlüsselfunktion dabei unser Körper und auch unsere Intuition bzw. das ganzheitliche Denken und Fühlen haben, wie wichtig es ist, dass wir einerseits die Signale unseres Körpers nicht ignorieren.
Das Buch ist eine Reise zu sich selbst.
Tanja Draxler spricht dabei die Leserin persönlich an, was das Buch emotional nochmals zugänglicher macht.
Trotz der vielen Impulse und Tipps zu Achtsamkeitsübungen, Meditationen, dem Aufzeigen von Wegen zum Offenbaren und Raumgeben für weibliche Qualitäten, betont sie auch stets, dass jede Frau anders ist und dass jede Frau stets für sich prüfen soll, was sich gerade stimmig mit dem eigenen Inneren anfühlt.
Fazit:
Dieses Buch macht wirklich Freude zu lesen, da es so viele Impulse gibt, sich mit sich zu verbinden, sich mehr in die weibliche Qualität der Hingabe fallen zu lassen, alles kann, nichts muss, und doch steckt immer eine Chance darin.
Ich werde mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen, der Ruhe, dem Sein, der Hingabe und der Intuition mehr Raum zu geben um wieder in die Balance zu kommen.
Das Buch hat mich genau zum richtigen Zeitpunkt erreicht!
Eine klare Leseempfehlung!
PS: Schaut doch bald wieder auf dem Blog vorbei, denn ich werde euch die kommende Woche einmal meine liebsten Podcasts zum Thema „Entdecke deine weibliche Kraft – Lebendig Frau sein“ vorstellen!
Ich finde die Ideen zu Zeremonien so schön und trage auch schon seit der Geburt meiner Tochter den Wunsch in mir, dass ich die Lebensphasen-Übergänge mit meiner Tochter ganz bewusst und feierlich gestalten mag. Habt ihr dazu vielleicht auch schon eigene Überlegungen angestellt oder diese umgesetzt?
Auch die Idee eines vertrauten, tragenden Frauenkreises, in dem man gemeinsam wächst und feiert, wie es z.B. auch in schamanischen Kreisen gehandhabt wird, mag ich sehr, bisher ist das aber eher noch ein Wunsch als Realität bei mir …
Wie ist das bei euch?
Habt ihr einen engen Kreis, in dem ihr auch bewusst miteinander in die Innen-Schau geht oder gehen könnt?
Schön geschrieben! Das Buch klingt sehr interessant. Sich wieder mehr mit sich und seiner Intuition zu verbinden ist auch mein Ziel – klappt mal mehr, mal weniger gut, aber neue Impulse können immer helfen! Das Buch ist auf meiner Leseliste notiert 🙂
Ich hatte auch noch nie die Gelegenheit bei einem Frauenkreis teilnehmen zu können, finde den Gedanken aber sehr interessant und hoffe, dass ich irgendwann mal dazu komme.
Liebe Grüße
Caro
Hey Caro!
Vielen Dank für deinen Kommentar und Besuch bei mir;)
Ich fand gerade das Bewusstwerden über das Yin-und-Yang-Prinzip (männlicher vs. weiblicher Energien oder wie auch immer man es eben nennen mag) sehr spannend. Denn es hilft mir nochmal mehr in der Orientierung im Alltag, mich zu überprüfen, in welchem Modus, welcher Energie bin ich gerade und wo ist ein Zuviel, wo ein Zuwenig?!
Liebe Grüße, Kathrin
Schöner Beitrag und interessantes Buch! Es trifft zwar nicht zu einhundert Prozent meinen Geschmack aber ich bin auch immer offen für Neues! 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge
🙂