Oekom Verlag | Sachbuch | 2017 | 128 Seiten
Als frisch gebackene Mama komme ich momentan nicht ganz so viel zum Lesen.
„Das Ozeanbuch“ passte mir da gut hinein – denn das Besondere an diesem Buch ist, dass es gar nicht so viel zu Lesen gibt, sondern viel mehr zum Schauen und Nachdenken!
Und gerade das fand ich auch im Nachhinein noch ansprechend: Ohne ausschweifende Erläuterungen entfaltet es seine Wirkung, trifft einen, weckt es Emotionen und den Wunsch, nachhaltiger zu leben, um selbst etwas dazu beizutragen, dass unsere Meere – und damit unsere Erde – auch noch in 100 Jahren mit all ihrer Schönheit, ihrem Reichtum und ihrer Artenvielfalt als Lebensraum nutzbar sind!
Gerade jetzt mit einer kleinen Tochter macht mich das nochmals nachdenklicher, denn ich wünsche mir natürlich, dass auch sie in einigen Jahren noch ein schönes Leben führen kann, in einer Welt, die von gegenseitigem Respekt von und Achtung für Menschen, Tiere und die Natur geprägt ist. Eine Welt, in der Wasser nicht knapp ist, die nicht an ihrer Nahrungsvielfalt und -qualität (nein, ich meine nicht verschiedene Fischsorten^^) oder dem Gesundheitszustand von uns Menschen einbüßt, weil wir unachtsam mit ihr umgehen und/ oder an unserem Wohlstand festhalten. Sicher, ein bisschen ohnmächtig fühlt man sich nach der Lektüre, angesichts der gewaltigen Tragweite der Ökonomisierung der Meere, des Profits und Wohlstands wegen, für das Klima, für die Meeresbewohner und letztendlich auch für unsere Gesundheit und für die Lebensqualität (vielleicht gar nicht jetzt gleich spürbar, aber in einigen Jahren, wenn wir so weitermachen!)
Dennoch: es zählen auch die „kleinen“ Beiträge, die jeder Mensch leisten kann, denn nur zusammen können wir dann in der Summe auch etwas verändern, indem wir achtsamer in unserem Konsumverhalten werden.
(Übrigens: Mit dem Verlag geht das Buch gleich vorbildlich vorweg, denn es ist auf 100% Recyclingpapier gedruckt und mit Nachhaltigkeitssiegeln, wie z.B. dem „Blauen Engel“ zertifiziert.)
Und natürlich generell auf unsere Umwelt und unser Klima achtgeben. Und dieses Buch leistet hier einen wertvollen Beitrag, denn es bietet einen leicht zugänglichen Einstieg ins Thema – auch für Wenig-Leser und größere Kinder und Jugendliche!
Esther Gonstalla greift das Thema „Ozean“ vor allem graphisch auf.
In fünf Kapiteln klärt sie anschaulich über den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt, die Überfischung, das Industriegebiet Ozean und dessen Verschmutzung sowie die Auswirkungen (und in Ansätzen Verbesserungsversuche) auf.
Während der Klimawandel und auch die Verschmutzung durch Plastik und Mikroplastik mittlerweile auch in den Medien häufiger thematisiert werden und vielen Menschen auch dadurch ein Stück weit im Bewusstsein sind, gibt es weitere Bereiche, welche die Entwicklung des Ökosystems Meer die nächsten Jahre beeinflussen können und werden.
Die Industrialisierung des Meeres z.B., zu der neben der Nutzung der Ozeane als Transportweg, u.a. der Tiefseebergbau und Rohstoffabbau (z.B. für Handys, Laptops) oder die immense, weitläufige Verkabelung zur Nutzung von Telekommunikation und Internet gehören.
Der Fischfang hingegen wird oftmals eher unbeachtet oder als eine „Nebensächlichkeit“ betrachtet, jedoch übersteigt der durchschnittliche Fischkonsum schon längst die verfügbaren Kapazitäten und eine Veränderung des Gleichgewichts in die eine oder andere Richtung durch Artenwachstum bzw.-verringerung hat auch Auswirkungen auf das gesamte System: das Aussterben der einen und der gleichzeitige Anstieg von anderen Pflanzenkulturen und Kleinstlebewesen führt zu Veränderungen des Sauerstoffgehalts, der Korallenriffe, des Säuregehalts im Meer und das wiederum beeinflusst die Nahrungssuche und –verfügbarkeit etc.
So zeigt die Autorin, worin und wodurch genau die Artenvielfalt bedroht ist, welche Folgen sich für einzelne Populationen verschiedenster Meeresbewohner und deren Versorgung, Fortpflanzung oder auch deren Kommunikation ergeben – und was das auch mit uns Menschen zu tun hat.
Auf nur 128 Seiten mit wenig Text und knappen Erläuterungen wird das ernste Thema Ozean vor allem mit Hilfe von Infographiken – ganz in verschiedenen Blautönen gehalten – beleuchtet, und so erfahren wir nicht nur etwas über den steigenden Meeresspiegel und die Versauerung der Meere, über die Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Wasserkraft oder die Chancen von Aquakulturen, sondern auch über Delfinjagd in japanischen Meeren, die Belastung und Verbreitung der radioaktiven Strahlung nach der Atomkraftwerk-Katastrophe von Fukushima, oder die Überlebenszeit von Chemiewaffen, die im Meer versenkt wurden.
Dieses großformatige Buch bietet einen vielseitigen, leicht verständlichen Einblick in das Ökosystem Meer, in die Bedrohung, aber auch den Wert unserer Ozeane und warum es sie unbedingt zu schützen gilt! Die Kombination von wenig Text und ganzseitigen Graphiken in Blautönen lässt erahnen, wie komplex und vielschichtig die Zusammenhänge sind.
Und so verfehlt „Das Ozeanbuch“ seine Wirkung nicht: es berührt und regt zum Nachdenken an!
Liebe Kathrin,
oh, das Buch wünsche ich mir ja so sehr. Ich liebe das Meer ja und früher wollte ich mal Meeresbiologin werden. ^^
Nur das liebe Geld!
Es freut mich, dass es Dir gut gefallen hat.
Und ja, die Frage, wo das nur alles hinführen wird…. Womit ich immer versuche, mich zu trösten ist, auch wenn nichts bleiben wird, wie es ist, so war es immer schon so. Die ganze Weltgeschichte ist voller Katastrophen und irgendwie haben die Menschen immer einen Ausweg gefunden.
Liebe Grüße
Petrissa
Hey Petrissa, schön, dich mal wieder hier zu lesen:) Ja, Meeresbiologin ist bestimmt ein superinteressanter Beruf, obwohl ich wohl eher die bin, die dann darüber liest, als vor Ort zu forschen, denn vor dem Meer hab ich doch ganz schön Respekt;) Ich hatte das Buch aus der Bücherei, vielleicht gibt es das da ja auch bei dir?
Lg, Kathrin